Gedenkgottesdienst in Georgsmarienhütte / Oesede
Am Sonntag, dem 10. November 2024, wird die Heilige Messe um 09:30 Uhr in der Heilig Geist Kirche in Oesede, Overbergstraße 14, als Gedenkgottesdienst für die „Lübecker Märtyrer“ gefeiert. 81 Jahre sind es her, als Scharfrichter Friedrich Hehr – Untaten haben Namen - am 10. November 1943 die vier Männer frühabends gegen 18:00 Uhr im Hamburger Gefängnis am Holstenglacis im drei Minutentakt durch das Fallbeil hinrichtete. Die Vier zeichnet aus, dass sie damals bereits angesichts der Willkür der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft die trennenden Grenzen zwischen den Konfessionen überwanden und – ökumenisch - zu gemeinsamem Urteil und zu gemeinsamem Handeln aus gleicher christlicher Überzeugung kamen.
Der Gottesdienst findet in der Krypta unter der Heilig Geist Kirche statt. Die Krypta ist mit ihren Wandfresken, die u.a. an die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten erinnern, ein Gedenkort für die vier Lübecker Märtyrer und für alle Opfer des NS-Regimes. Nach 20 Jahren des Beschweigens, einer „politischen Amnesie“, wie manche Geschichtsforscher es nennen, angestoßen durch den Eichmann-Prozess 1961 und die ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesse 1963 - 1965 erinnerten sich Gesellschaft und mit ihr die Kirchen der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ihrer Rolle(n) dabei während des deutschen Faschismus. Die Krypta in Oesede war damals einer der ersten - und ist bis heute einer der eindrücklichsten - Orte über Deutschland hinaus, wo die Kirchen mit den Mitteln der Kunst sich Grausamkeit, Destruktivität und Gottvergessenheit in der NS-Zeit stellen. Es ist unsere immerwährende Aufgabe - die Zunahme rechtsradikalen Gedankenguts und die Wahlergebnisse der AfD zeigen und unterstreichen es - die Erinnerung an diese schlimme Zeit in unserer Geschichte wachzuhalten, damit so etwas nie wieder passiert.
Nach dem Gottesdienst lädt der Pfarrgemeinderat Heilig Geist herzlich alle Mitfeiernden und Gäste zu Begegnung und Austausch in den Konferenzraum ein.