Ein Prozess in vielen Schritten
Chronik des Verfahrens der Seligsprechung
2004
- März 2004: Gut 60 Jahre nach dem Tod der vier Lübecker Geistlichen setzt der Hamburger Erzbischof Dr. Werner Thissen den Prozess der Seligsprechung für die drei katholischen Kapläne in Gang.
- 10. Mai 2004: Der römische Jurist Dr. Andrea Ambrosi wird als Fachmann für Heiligsprechungsverfahren zum Anwalt (Postulator) im Verfahren benannt.
- 23. September 2004: Der Apostolische Stuhl erteilt das „Nihil obstat“, die Unbedenklichkeitserklärung, damit kann das Verfahren geführt werden.
- November 2004: Das Verfahren beginnt mit der Versendung einer offiziellen Bittschrift zur Seligsprechung und der Vereidigung des Gerichtshofes.
- November 2004: Es findet die erste Sitzung des diözesanen Seligsprechungsverfahrens statt. Der erste Teil des Verfahrens läuft vor Ort in Hamburg: Zeugen werden befragt, die schriftlichen Äußerungen der Kapläne gesichtet. Das Material soll unter anderem Aufschluss über die theologische Ausrichtung der Märtyrer und ihren persönlichen Lebenswandel geben. Entscheidend aber sind die Umstände ihrer Anklage und Verurteilung. Es muss bewiesen werden, dass die drei Geistlichen wegen ihres Glaubens gestorben sind. Das Verfahren dauert ein knappes Jahr.
2005
- 10. November 2005: Der erste Teil des Verfahrens ist abgeschlossen. In einem Gottesdienst am Todestag der Lübecker Märtyrer übergibt Erzbischof Dr. Werner Thissen die Akten an den römischen Anwalt Dr. Andrea Ambrosi. Der Jurist vertritt als das Anliegen im Vatikan. Die „Akte Lübecker Märtyrer“ umfasst 2110 Seiten.
- Nun beginnt der zweite Teil des Verfahrens in Regie der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen in Rom. Der Relator des Verfahrens, Dr. Eszer, erstellt eine Lebensdarstellung mit allen relevanten Dokumenten.
2009
- Oktober 2009: Aus Rom kommen gute Nachrichten: Der Generalrelator des Verfahrens, der die Prozessakten vorbereitet, hat das Material für ausreichend befunden. Seine Stellungnahme wird an die Mitglieder der Kongregation geleitet.
- 7. November 2009: Die Theologenkommission der Kongregation gibt grünes Licht für die Fortsetzung des Verfahrens.
2010
- 8. Juni 2010: Der vorletzte entscheidende Schritt steht an: Die Plenaria, die Vollversammlung der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen, stimmt über den Fall Lübecker Kapläne abschließend positiv ab.
- 1. Juli 2010: Der Papst bestätigt die Causa und ordnet die Seligsprechung in einem Dekret an. Der Termin für die feierliche Seligsprechung wird für Juni 2011 angesetzt.
2011
- 25. Juni 2011: Die Seligsprechung wird auf der Parade in Lübeck gefeiert.
Text: Sebastian Fiebig