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Hermann Lange

Lebenslauf in Stichworten

1912

  • 16. April 1912: Hermann Lange wird in Leer/Ostfriesland geboren, er ist das vierte Kind seiner Eltern, sein Vater ist Seefahrtoberlehrer. Ein Onkel des Kindes ist Priester, er heißt ebenfalls Hermann Lange, wird später Domkapitular und engagiert sich in der Armenfürsorge und stirbt 1942.
  • 19. April 1912: Hermann Lange wird in der katholischen Pfarrkirche St. Michael in Leer getauft.

1913

  • 1913: Umzug der Familie nach Emden, wo Lange die Grundschule besucht. Es entwickelt sich eine enge Beziehung zu seinem Vater, die sich auf sein späteres Gottesbild auswirkt.

1916

  • Als Lange etwa 3 Jahre alt ist, wirft ihm ein fremder Junge Kalk ins Gesicht. Dabei werden die Augen geschädigt, und Lange braucht für den Rest seines Lebens eine Brille.

1918

  • Lange besucht die Grundschule in Emden.

1919

  • 1919: Rückzug der Familie nach Leer. Nach einer Zeit auf der Volksschule geht Lange 1922 aufs Gymnasium. Seit der Sexta weiß er, dass er Priester werden will wie sein Patenonkel. Auch zu seinem Vater entwickelt sich eine enge Beziehung, die sich auf sein späteres Gottesbild auswirken wird.

1924

  • 1924: Lange wird Mitglied in der katholischen Jugendorganisation "Bund Neudeutschland" (ND). Er wird später Gruppenleiter. Sein Heimatpfarrer Heinrich Schniers schreibt: „Ganz besonders freuen sich die Eltern, dass L. ihre schulpflichtigen & schulentlassenen Jugendlichen mit besonderer Hingabe & gutem Geschick in Gruppen religiös und scientiell betreut.“

1927

  • 6. September 1927: Lange wird durch Bischof Wilhelm Berning gefirmt.

1933

  • 7. März 1933: Lange macht Abitur, sein Zeugnis ist eher mittelmäßig.
  • 8. Mai 1933: Hermann Lange zieht zum Theologiestudium nach Münster. Er erlebt die Bücherverbrennung mit, an der die Dekane aller Fakultäten außer der katholischen teilnehmen. Die Nazis beherrschen das Stadtbild von Münster. Lange leistet der Anordnung von Wehrsportübungen Folge. In seiner Studienzeit singt Lange auch in der Schola von St. Servatii. In den Semesterferien ist Lange weiter als Gruppenleiter des ND und des Kolpingvereins tätig.

1937

  • 1. Mai 1937: Nach den letzten Prüfungen zieht Lange ins Priesterseminar an der Großen Domsfreiheit nach Osnabrück.

1938

  • 17. Dezember 1938: Lange wird im Osnabrücker Dom zum Priester geweiht.
  • 26. Dezember 1938: Lange feiert seine Heimatprimiz in der St.-Michaels-Kirche in Leer/Ostfriesland.

1939

  • 1. Februar 1939: Lange ist kurze Zeit als Pfarrvertretung in Neustadtgödens (Ostfriesland) tätig.
  • März/April 1939: Als Aushilfspriester für den erkrankten Pfarrer wird Lange in Lohne bei Lingen eingesetzt.
  • 1. Juni 1939: Lange zieht zuerst als Adjunkt (später als Vikar) ins Pfarrhaus von Herz Jesu in Lübeck ein. Er kümmert sich zunächst um die gute Ausbildung der Messdiener; ihr Dienst am Altar soll würdig und mit Andacht den Geist der Liturgie aufzeigen. Später wird er hier auch die vom Bischof gewünschten Soldaten- und Jungmännergruppen leiten.

1942

  • 15. Juni 1942: Lange wird von der Gestapo verhaftet und nach langen Verhören ins Gefängnis Lübeck-Lauerhof eingeliefert. Er wird während der Haft vorwiegend an seine Familie schreiben.
  • 30. August 1942: Langes Heimatpfarrer aus Leer, Heinrich Schniers, stirbt im KZ Dachau an Unterernährung. Er stand zwei Jahre unter Beobachtung der Gestapo.
  • Domkapitular Dr. theol. Hermann Lange stirbt im Oktober 1942. Lange trifft diese Nachricht besonders hart.

1943

  • 23. Juni 1943: Lange wird zusammen mit Prassek und Müller vom in Lübeck tagenden "2. Senat des Volksgerichtshofs" wegen "Zersetzung der Wehrkraft in Verbindung mit landesverräterischen Feindbegünstigung und Rundfunkverbrechen" zum Tode verurteilt.
  • 10. November 1943: Lange schreibt drei Abschiedsbriefe, von denen aber nur der an die Geschwister weitergeleitet wird. Die Briefe an Bischof und Eltern werden wegen des zu hoffnungsvollen Inhalts beanstandet und von der Beförderung ausgeschlossen.
  • 10. November 1943: Als dritter der Lübecker Märtyrer stirbt Lange um 18.26 Uhr im Hamburger Gefängnis am Holstenglacis unter dem Fallbeil.
  • Sein Leichnam wird im Krematorium des Ohlsdorfer Friedhofs eingeäschert und die Übereste in einer Urne auf dem dortigen Friedhof beigesetzt. 

1946

  • 23. Juni 1946: Familie Lange lässt die Urne auf den Friedhof in Leer umbetten.

1956

  • Seit 1956 befindet sich die Urne in der Krypta der Herz-Jesu-Kirche in Lübeck. 2016 wird sie dort vor dem Altar in den Boden eingelassen und mit einer Glasscheibe geschützt.
 

Hermann Lange